Glossar

“gelesen werden”: wir verwenden den Ausdruck “gelesen werden”, um deutlich zu machen, dass Menschen oft aufgrund äußerer Merkmale eine Gruppenzugehörigkeit zugeschrieben wird, die nicht der Realität entsprechen muss, sondern erst einmal nur von außen so wahrgenommen wird. Aufgrund dieser Zuschreibung kann die Person Diskriminierung erfahren – ob sie tatsächlich der Gruppe angehört, oder von der diskriminierenden Person nur so wahrgenommen wird, ist dabei irrelevant. Beispiel: Muslim*innen oder Personen, von denen angenommen wird, sie seien muslimisch (z.B. aufgrund des Namens oder Aussehens), erfahren in Deutschland antimuslimischen Rassismus – weil sie als “muslimisch” gelesen werden.

“markieren/markiert sein”: Beispiel: “Sie wird von ihren Mitschüler*innen als “fremd” markiert, indem sie ihr das Gefühl geben, anders zu sein.” Wir benutzen hier das Wort “markieren”, um auszudrücken, dass die Person im Satz nicht objektiv “fremd” oder “anders” ist, sondern durch die Handlungen und das Verhalten anderer Personen so “markiert”, also dargestellt oder behandelt wird. Es geht in diesem Beispiel also um aktive Handlungen, die dazu führen, wie eine Person behandelt wird – nicht um eine “wahre Tatsache”. Deswegen sprechen wir beispielsweise auch manchmal von “weiß markierten” Personen, weil sich die Privilegien und Positionierung weißer Personen erst daraus ergeben, wie sie von außen wahrgenommen und behandelt – also markiert werden.

“adressiert werden“: Beispiel: “Wir selbst sind nicht von Rassismus adressiert”. Damit meinen wir, dass wir selbst nicht rassistisch diskriminiert werden. Damit geht das Privileg einher, dass wir uns in einer weißen Gesellschaft wie Deutschland, beispielsweise keine Gedanken über unsere Hautfarbe machen müssen. BIPoCs haben dieses Privileg nicht, denn zum Beispiel werden sie im Alltag oft auf ihre “Herkunft” angesprochen, selbst dann, wenn sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind.

POC: People of Color verwenden Menschen, die rassistische Diskriminierungen in weißen Mehrheitsgesellschaften erfahren, als gemeinsame politische Selbstbenennung.

BIPoC: ist die Abkürzung von Black, Indigenous und/oder People of Color und eine politische Selbstbezeichnung. Hier sollen explizit auch Schwarze und Indigene Menschen genannt werden, um ihre spezifischen Erfahrungen mit Rassismus deutlich zu machen. 

weiß und Weißsein: ist keine biologische Eigenschaft oder einfach eine Hautfarbe. Weißsein bedeutet, in einer rassistisch geprägten Gesellschaft eine dominante und privilegierte Position zu haben, beispielsweise was den Zugang zu Ressourcen angeht. Weiße Personen sind nicht von Rassismus betroffen und Weißsein gilt in Deutschland als unbenannte Norm. 

* Gendersternchen: Wir benutzen das Gendersternchen, wie zum Beispiel bei dem Wort Wissenschaftler*innen, um deutlich zu machen, dass alle Gender gemeint sind. Das *Sternchen vor der weiblichen Endung zeigt, dass es neben männlich und weiblich noch weitere Geschlechtsidentitäten gibt. 

Für weiteres schau dir gerne das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher*innen an. Hier findest du einfach Erklärungen für wichtige Begriffe und Formulierungshilfen zu einem diskriminierungsfreien Sprachgebrauch. (Link: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/filter:a//)